Im Bereich ,,Buch“ gibt es ja immer Dinge die man diskutieren kann und die viel Wind machen können. Um solche Dinge soll es heute gehen, vor allem um das Thema: Diverse – kontrovers – aufregend: Dinge in Büchern die großes Diskussionspotenzial haben. Oder auch : Haben wir das Gelassen-sein verlernt?
Ich möchte an etwas anknüpfen, das mich bereits seit einiger Zeit auf Twitter beschäftig hat. Es gibt immer mal wieder viele und ständige Diskussion zu Büchern und deren politisches und ethisches Statement, bzw. deren Rolle. Nicht nur Politiker müssen nun auf jedes einzelne Wort achten, was sie sagen oder schreiben. Auch Autoren müssen in diesen Zeiten damit rechnen, dass alles auf die Goldwaage gelegt wird. Aber ist das so gut?
Es gab ein schier endlos scheinendes Zwiegespräch über einen Ausschnitt aus Sarah J. Maas neuen Werk ,,A Court of Wings and Ruin“, bei dem wilde Anschuldigungen durch die Tweets rauschten und eine allgemeine Welle der Empörung durch die Länder zog. Mein erster Gedanke war: ,,Bitte spoilert mich nicht!“ Da diese Diskussion bereit vor offiziellem Erscheinungstermin, an einem kleinen Teil, der aus der Geschichte gegriffen wurde, geführt wurde. Und keine Sorge, ich werde ebenfalls nicht spoilern.
Nun habe ich versucht mich in diese Diskussion einzubinden, da ich immer der Meinung bin man sollte ein Buch und seinen Autor nicht nach 15 Zeilen beurteilen, ohne den Kontext und den aktuellen Handlungsstrang zu kennen.
Es wurde viel darüber gestritten, dass eingeschworene Fans alles hinnehmen, auch wenn es politisch nicht korrekt wäre, und sie deshalb nur einen eingeschränkten Blick auf die Sache hätten.
Lange rede, kurzer Sinn: Am Ende hat sich jeder irgendwie falsch verstanden gefühlt und die Diskussion verlief ins Leere. (Twitter braucht dafür unbedingt mehr Zeichen!!)
Es scheint, meiner Meinung nach, nicht leicht zu sein, einen Autor zu mögen ohne gleich ein riesen Fan zu sein und dann auch noch gleichzeitig kritisch sein Buch betrachten zu wollen. Viele haben eine sehr feste, eigene Meinung, die unumstößlich ist – und das auf beiden Seiten. Wir sollten auch da vielleicht etwas lockerer an die Sache gehen und nicht jedes Argument von uns schmettern, nur weil wir derzeit anderer Meinung sind. Niemand ist vollkommen und ich für meinen Teil liebe es neue Impulse und Ideen zu bekommen – Vorzugsweise ohne beleidigt zu werden. Stichwort: konstruktive Kritik und respektvoller Austausch!
Nun habe ich nichts gegen Kritik und eine kritische Auseinandersetzung mit aktueller Literatur. Dennoch sollte man etwas lockerer an die Sache gehen. Kennt man Hintergrund und Charaktere? – denn Kontext ist wichtig. Auch ich vergesse das ab und an und lasse mich im Strom der Beschuldigungen mitziehen. Aber auf absurde Thesen zu kommen, weil man 15 Zeilen gelesen hat, war mir im Nachhinein etwas zu viel.
Ich habe mir die Stelle dann am Ende doch aus dem Kontext gerissen angesehen und konnte es nachvollziehen, warum so viele so empört waren, auch wenn das viel mit Interpretation zu tun hatte.
(Mittlerweile lese ich das ganze Buch und falls einer etwas mehr dazu erfahren möchte, kann das gern in den Kommentaren verlauten lassen.)
Aber genau das war der Punkt – Interpretation! Viele wollten in diese Zeilen das hineinlesen was sie nun einmal sehen wollten, um sich gegen etwas auszusprechen, dass sie für falsch hielten. Es mag sein, dass Autoren fragliche Themen und Beziehungen thematisieren und natürlich sollte man das auch besprechen, aber so eine große Sache aus etwas zu machen, bei dem nur interpretiert werden konnte und es doch bis auf Blut zu verteidigen? Der Schuss hat sich vielleicht doch etwas früh gelöst.
Ich bin der Meinung, dass es niemandem hilf mit abstrakten Beschuldigungen Kritik zu üben.
Ist diese Generation denn schon so eingeschossen und versteift? Muss man in der Fantasyliteratur, die Freizeitbeschäftigung ist, ein so großes Ding daraus machen? Natürlich sind Dinge wie Homophobie, Mobbing oder Gewalt in Beziehungen nicht zu unterstützen oder zu verherrlichen. Nur habe ich manchmal das Gefühl, dass selbst der bloße Anschein, es könnte einen homophoben Charakter geben, alle aus den Wolken fallen lässt. Aber, wenn man dies nicht verherrlicht darstellt sollte es doch legitim sein. Denn so sind Menschen und so können auch fiktive Charaktere sein! Immerhin leben wir leider immer noch in einer Welt in der es solche Menschen gibt. Darauf kann man aufmerksam machen, um zu zeigen, wie es besser sein sollte.
Zudem denke ich, dass es ohne ein Problem auch keine Lösung geben kann. Wird also ein kritischer Charakter eingeführt, kommt es darauf an, wie der Autor mit seinen anderen Charakteren und deren Verhalten, die richtige Botschaft übermittelt.
Ein positiver Aspekt der mir nun schon öfters in dem Bereich begegnete ist, dass es in vielen Fantasyromanen von Anfang an keinen Unterschied macht wen man liebt. Es ist egal ob Mann einen Mann liebt oder Mann eine Frau liebt, da Liebe natürlich ist und privat.
Könnte man nicht sagen, dass wir viele unserer Probleme selbst verursachen und zwar mit der Tatsache WIE wir Dinge betrachten und beurteilen?
Ich für meinen Teil denke, dass man Probleme ansprechen muss um sie zu lösen. Und ich bin der Meinung, dass wir Unterhaltungsliteratur auch als das sehen sollten was sie ist. Sie kritisch betrachten? – ja! Aber nicht vergessen was Unterhaltungsliteratur machen soll und (in dem Fall) was Fantasygeschichten sind!
Eine nicht existierende, fantastische Welt mit nicht perfekten Charakteren, einer fiktiven Geschichte, von nicht perfekten Autoren verfasst.
Was haltet ihr von diesem Thema? Ich habe das alles nun sehr verallgemeinert dargestellt und hoffe man konnte meiner Meinung doch richtig folgen. Schreibt mir gern eure Meinung in die Kommentare und lasst uns diskutieren!
Amen. Ich kann dir dabei wirklich nur zustimmen!
Zurzeit nimmt das mit den Beschuldigungen extreme Ausmaße an. Die Leser werden angegriffen, für Bücher, die ihnen Spaß machen.
Ich muss mich echt nicht rechtfertigen, welche Bücher ich gerne lese.
Alles soll immer wunderbar sein und jeder darf das tragen und das lesen und das denken was er will, aber sobald er eine andere Meinung hat, die einem nicht passt und äußert, dann ist das Geschrei groß. Mein Gott, jeder Mensch hat so seine Fehler und Ansichten. Und nur weil ich incht immer mit der Person einer Meinung bin, heißt das doch nicht, dass die Person schlecht ist. Das nervt mich wirklich.
Ich finde deinen Beitrag toll geschrieben und teile ihn aufjedenfall bei Twitter. ❤
xoxo
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Beitrag = TOP!
Ein wirklich toller Beitrag – DANKE!
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Ein wirklich gelungener Beitrag zu dem Thema, was mich mittlerweile schon müde macht.
Ich bin aktuell total genervt von diesen endlosen Diskussionen, bei dem man scheinbar eh auf keinen gemeinsamen Nenner kommt.
Auch dient Literatur auch für mich primär der Unterhaltung.
Stimme dir also in allen Punkten zu!
Liebe Grüße,
Nicci
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Hilf mir mal auf die Sprünge…was wurde denn jetzt schon wieder kontrovers an dem Buch diskutiert? Scheint ja Spass zu machen SJ Maas auseinanderzunehmen… *muahaha*
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Das es da angeblich eine Stelle gab bei der 2 Charaktere abwertend von einem anderen beschrieben wurden weil sie „angeblich“ homosexuell sein sollten oder auch inzestuös. Aber nix davon hatte halt mit dem tatsächlichen Inhalt zu tun. Es wurde dabei eben stark gegen dieses – Oh no, Sarah J. Maas schreibt schieß, hat homophobe Charaktere etc. Etc.
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Hoffe das ist kein Spoiler aber.
In dem Abschnitt wurde über die 2 besagten Charaktere gesagt, (1Mann und 1 Frau = Geschwister) die würden sich nicht für schöne Frauen interessieren und allgemein kaum Gefühle zeigen und nur sich selbst und den jeweils anderen irgendwie Zuneigung geben.
Ich hoffe damit kannst du was anfangen 😅
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Tausend Dank für die ausführliche Antwort! Sorry – ich war unterwegs und greife heute zum ersten Mal seit Langem wieder auf den Blog zu. Ich verstehe jetzt, was gemeint ist – man kann da natürlich geteilter Meinung sein. Ich persönlich versuche nicht immer zu viel hineinzuinterpretieren, da es eh nur Spekulationen sind. Dir nochmals tausend Dank & noch einen schönen Abend!
LG; Kati
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