Ich habe neuerdings oft in Rezensionen gesehen, dass gelesene Bücher am Ende keine Bewertung mehr von 0-5 Sterne/Punkte/Kekse etc. bekommen und habe mich gefragt woran das wohl liegen könnte. Zudem habe ich bei der BookTuberin Emmmabooks ein Video gesehen, in dem sie über ihr Ratingsystem von vor 2 Jahren im Vergleich zu heute spricht (->Link zum Video<-). Da habe ich begonnen mich zu fragen, wie ich eigentlich mein Bewertungssystem sehe und ob das gut oder schlecht ist. Aber wie bewerte ich meine gelesenen Bücher eigentlich?
Ich persönlich mag eine geschriebene Rezension in der ich auf Handlung, Schreibstil, Charaktere und Atmosphäre eingehe und bisher hat es für mich gut funktioniert. Ich vergleiche auch gern meine Erwartung an das Buch mit meiner letztendlichen Erfahrung. Zudem versuche ich sie so kurz wie möglich zuhalten, mit einem Fazit am Ende und den üblichen Basisinformationen. Alles in allem gibt es aber bei mir eine Abschlussbewertung mit Sternen, von einer Skala von 1-5, wobei 5 das Beste ist. Zwischenstufen von 0,5 gibt es auch. Aber was bedeutet das eigentlich?
Ich bewerte meine Bücher so ( in etwa) :
5 ✩ – Es war ein absolutes Lesevergnügen, an dem ich nichts auszusetzen hatte. (Perfekt!)
4,5 ✩ – Ich habe das Lesen sehr genossen, aber es gab ein kleines Manko. (Fast Perfekt!)
4 ✩ – Es war ein tolles Leseerlebnis, aber etwas hat mich gestört bzw. hat mir gefehlt. (Sehr gut!)
3,5 ✩ – Es war gut, aber hatte mehr Potential als genutzt wurde. (Gut!)
3 ✩ – Es war gut, aber hatte ein paar Schwächen. (Befriedigend!)
2,5 ✩ – Die Idee war toll, aber schwach umgesetzt. (Ausreichend!)
2 ✩ – Das Buch war leider nicht was ich erwartet habe. (Annehmbar!)
1,5 ✩ – Die Idee hat mich interessiert, aber die Umsetzung war nicht meins. (Mangelhaft!)
1 ✩ – Das Buch hat mir überhaupt nicht gefallen und hatte mehr Cons als Pros. (Ungenügend!)
0 / 0,5 – Gibt es bei mir nicht. Wie kann man „durchfallen“, wenn man so viel Mühe in ein Buch gesteckt hat?
Ich habe bereits viele Rezensionen gesehen, die keine Punktebewertungen mehr haben und ich verstehe auch, dass sie vielen nicht hilft. Bei mir ist es allerdings so, dass ich mich so an dieses System gewöhnt habe, da es auch bei GoodReads ist, dass ich ohne es nicht so recht auskomme.
Meine kleine Auflistung ist auch nur spärlich als wirkliches System zu beschreiben, weil es im Großen und Ganzen eher auf dem „Gefühl“ beruht und sehr wage ist. (Etwas habe ich mich dabei an Schulnoten orientiert.) Natürlich rekapituliere ich Schreibstil, Thema, Plots und Charaktere, aber Lesen hat für mich auch mit Gefühl zu tun. Wie sehr mich ein Buch abholen konnte und wie es mich im nachhinein noch festhält oder auch nicht.
So wie ich meine Bücher bewerte, so sehe ich auch die Bewertungen bei anderen, obwohl ihr System ganz anders laufen kann. Aber das stört mich persönlich nicht. Bücher mit einer Bewertung von 3-5 Sternen interessieren mich und PUNKT. Was muss ich dazu mehr wissen? Natürlich noch die geschriebene Rezension, aber sonst…
Ich würde jetzt gern von euch wissen: Was haltet ihr von einer Punktebewertung für gelesene Bücher? Seid ihr dafür oder dagegen und warum? Wie bewertet ihr eure Bücher und was muss eine Rezension für euch haben?
Das waren jetzt ziemlich viele Fragen an euch, aber ich hoffe ihr gebt mir ein paar Antworten und wir können uns in den Kommentaren austauschen.
Dieser Beitrag ist der erste Teil von zwei. In dem Nächsten möchte ich etwas mehr auf Fairness von Rezensionen eingehen, ebenso wie auf Negativität, Rants und meine Meinung zu der Frage geben, was in eine Rezension kann, soll, muss und was nicht!
Das generelle Problem bei Punktewertungen ist, dass die Methode durch den vermeintlichen Anspruch der Leser mittlerweile ad absurdum geführt wurde. Übrigens nicht nur bei Buchblogs, sondern generell. In fast jeder Zufriedenheitsbefragung wird mehr oder weniger deutlich darauf hingewiesen, dass nur ein „sehr gut“ oder „ausgezeichnet“ auf einen zufriedenstellend geleisteten Service hinweist. Ich persönlich tendiere eher zu dem hier dargestellten Wertesystem, bin aber klar in der Minderheit. Für mich löse ich das „Problem“ dadurch, dass ich mir ansehe, wie der Rezensent vergleichbare oder andere Bücher bewertet hat. Wenn dort ein unbestrittenes Meisterwerk der Literatur auftaucht und logischerweise 5 Sterne bekommt, dann bin ich mit 3 von 5 geadelt. 😉
Wer in eine Rezension mehr hinein interpretiert als die persönliche Meinung des Rezensenten, dem ist sowieso nicht zu helfen. 😉 Außerdem finde ich den Text einer Rezension wichtiger als das abschließende Fazit.
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Das ist allerdings war. Diese Art von Punktebewertung bekommen wir auf Arbeit von den Kunden auch. Da ist es meistens so, dass selbst, wenn sie rund um zufrieden waren seltenst die volle Punktzahl gegeben wird. Die Punkte zählen dabei für die Führungsriege aber wir arbeiten eigtl. nur mit den geschriebenen Bewertungen, weil sie einfach viel mehr Aussagen und hilfreicher sind.
So hatte ich das in Bezug auf eine Buchbewertung noch nicht gesehen!
Wichtiger ist die schriftliche Rezension auch für mich, stecke aber persönlich in dieser Punktewertung drin und finde sie für mich als Schluss recht hilfreich! Ich bin Opfer des Systems 😀 und denke mir immer 4-5 Sterne alles klar auf die Wunschliste – aber lese natürlich auch die Rezensionen dazu.
Danke!
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Ich hab neulich auch was dazu geschrieben:
https://leseninvollenzuegen.wordpress.com/2018/03/21/bewertungssysteme-the-fault-in-our-stars/
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Toll! Habe ihn mir gerade durchgelesen und kann das nachvollziehen. Ich finde auch nicht, dass eine Bewertung ausschließlich aus Sternen bestehen sollte, finde es aber im Anschluss eine gute Zusammenfassung, die dem Leser einen guten Überblick verschafft, ob es sich für ihn lohnt oder nicht. Bei deinem Beispiel hattest du einen Reiseführer angegeben und ja, da können Punktebewertungen wohl wirklich irritieren. Aber ist das bei Fantasy auch so?
Ist ein wirklich spannendes Thema und ich finde es toll viele Meinungen zu hören. Ja, es ist etwas eigenes Verschulden, weil ich z.B. so an Sternesystem gewöhnt bin und es einfach für mich persönlich sehr gut funktioniert.
Danke 🙂
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Hey!
Ich habe irgendwann Kategorien für mich entwickelt (Liebling, Buchtipp, Zwischendurchlektüre, Fehlgriff), die meine Einschätzung darstellen sollen, fernab von Punkten, Sternen und Co.
Dieses System ging mir beim Rezensieren irgendwann auf den Keks. Letztendlich finde ich, dass es wertend ist, und zugleich wenig über meine Meinung aussagt.
Ein Buchtipp kann also 5 Sterne bekommen, 4, aber auch 3. Genauso die Zwischendurchlektüre.
Bei den Kategorien berufe ich mich also eher auf das, was das Buch für mich ist, als die Qualität generell, denn die folgt ja aus eigenen Ansprüchen, der Leselaune, dem Geschmack etc.
Liebe Grüße,
Nicci
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Solche Kategorien finde ich echt gut.
Ich hätte dabei im Vgl. zu den Sternen, Punkten oder was auch immer angenommen, dass z.B. der Liebling nur 5 Sterne sein kann. Aber klar sagt es viel mehr aus, wenn du sagst es ist ein Buchtipp, nur was für Zwischendurch oder ein kompletter Fehlgriff.
Trotzdem ist diese Art zu bewerten ja nicht weniger wertend, nur eben auf einer anderen Ebene. Ein Fehlgriff sagt „ähnlich“ viel aus, wie 1 oder 2 Sterne oder? – Es ist nicht empfehlenswert.
Alles was zwischendrin ist, ist da mit Punkten sicherlich viel schwieriger und etwas schwammig. Aber das Prinzip bleibt für mich irgendwie gleich. 😀 Was jetzt nicht negativ sein soll!
Immerhin (be-)werten wir nun einmal das Buch was wir gelesen haben. 🙂 Aber ich denke, es ist gut, dass jeder seine eigene Methode hat, solange es für einen funktioniert.
Da muss ich mal überlegen ob ich mir vllt auch etwas „besseres“ einfallen lassen kann. 😀
Danke ❤
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Nein, ein Liebling kann tatsächlich auch 4 Sterne haben. Es kann ja sein, dass mich was gestört hat, das Buch aber dennoch ein Highlight ist 🙂 Man ist nicht so starr in der Wertung, das mag ich daran sehr.
Da hast du einerseits recht, andererseits finde ich, ist es trotzdem was anderes, ein Buch einer von mir erstellen Kategorie persönlich zuzuordnen, also zu sagen, was es für mich ist, als einem Buch Sterne oder sogar Noten (gibts auch) zu verpassen. Ich habe bemerkt, dass Rezensionen über Bücher, die für mich Zwischendurchlektüren waren, die Leser eher angesprochen und neugierig gemacht haben, als die, die 3 Sterne bekamen.
Das stimmt! Letztendlich muss sich jeder damit wohl fühlen.
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Ich glaube Bewertungssysteme sind eine abgegriffene Geschichte, um die ein Rezensent einfach nicht herum kommt, wenn er kurz und knapp seine Meinung über das Buch ausdrücken will. Und gerade um diese Meinung geht es doch letztendlich. Wenn ein Leser sich eine Rezension anschaut, will er doch genau diese Meinung lesen. Ich finde auch, dass der Rezensionstext wichtiger ist als die Bewertung, aber viele Leser schauen explizit auf die Bewertung und lesen den Text gar nicht.
Ich finde eigentlich alle genannten Bewertungssysteme gut. Besonders gefällt mir die Einstufung mit etwas anderen Begriffen. Ich würde folgendes Modell vorschlagen:
1. Lesekönig (absolutes Höchstmaß an Unterhaltung, Spannung und Lesevergnügen)
2. Leseheld (tolles Buch, mit kleinen Schwächen)
3. Lesemitläufer (gutes Buch, aber kein Knaller in Unterhaltung und Spannung)
4. Lesestatist (gefällt nicht auf mehreren Ebenen, gute Ideen nicht gut umgesetzt)
5. Leseschurke (gefällt überhaupt nicht, nicht zu Ende gelesen, weggelegt!)
Im ersten Moment gefiel mir die Idee, jetzt aber schon wieder nicht mehr so doll. Ich weiß auch nicht. Vielleicht mache ich doch wieder Sternchen und Punkte.
Liebe Grüße
Andreas
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