Ist mir mein Hobby peinlich?

Ende 2014 habe ich mich dazu entschlossen einen Blog zu starten, habe ein paar Beiträge hochgeladen und dann nach einer monatelangen Pause angefangen regelmäßig an dem Blog zu arbeiten, Beiträge zu schreiben, Kontakte zu knüpfen und einfach meinem Hobby Lesen und Schreiben nachzugehen.
Mittlerweile haben wir 2018 und ich schreibe immer noch – mehr oder weniger regelmäßig – Beiträge, Rezensionen, treffe mich mit Freunden, die meine Leidenschaft teilen, treffe neue Menschen und gehe noch immer meiner Leidenschaft nach. Auch, wenn momentan eher weniger motiviert bzw. mit weniger Passion als normal- aber das ist ein anderes Thema.

Aber wie kommt es nun zu meiner Frage, ob mir mein Hobby peinlich ist?

Ich rede nicht gern über mein Hobby und wenn mich jemand danach fragt reagiere ich oft eher verlegen und mache mich so klein wie möglich. Aber warum?
Bloggen ist zwar heutzutage nichts Neues, aber es wird immer noch abfällig darüber geredet. Ich persönlich finde das was ich und viele anderen tun kreativ, wertvoll und lohnenswert. Es ist ein Hobby, wie jedes andere und erfordert viel Leidenschaft, Zeit und Aufwand. Es bedeutet einfach viel und genau das ist – denke ich – der Grund. Das Bloggen als Hobby ermöglicht es mir mal nichts Wissenschaftliches zuschreiben, kreativ zu sein und mich über etwas auszutauschen, mit dem die meisten in meiner Familie und im Freundeskreis nicht besonders viel anfangen können. Lesen ist eine Leidenschaft und viele können es nicht verstehen, auch nicht, warum man dieses oder jenes Genre liest –  bzw. seine Zeit verschwendet – anstatt sich der klassischen -wertvollen – Lektüre anzunehmen oder einfach irgendetwas anderes zu tun.

Wenn man etwas mit Liebe macht möchte man nicht das es zerstört wird. Aber das kann man auf viele Weisen.

Ich blogge nicht um bekannt zu werden, schreibe nicht Beiträge mit reißerischen Titeln um Klicks zu generieren, sondern schreibe um meine Meinung zu äußern, sie zu teilen und mit anderen zu kommunizieren. Mit meiner Familie über Bücher zu reden geht wortwörtlich ins eine Ohr rein und aus dem anderen wieder raus. Ich rede gegen freundlich guckende Wände – also habe ich den Blog, Twitter und Instagram als Plattform dafür.

Da kann es einem schon Angst machen nicht zu wissen was andere – vor allem Freunde – dazu sagen. Oder, dass seine Leidenschaft nur auf Zahlen reduziert wird. Als wir uns einmal mit einer Freundin darüber unterhielten waren die ersten Fragen, wie viele Follower und Aufrufe ich habe – toll oder? Außerdem werde ich oft gefragt, ob ich dafür etwas bekomme… Ich verstehe das Interesse, aber bei welchem Hobby bekommt man materielle Dinge oder Geld als Bezahlung um es zu machen?
Ich antworte dann, dass ich ab und zu auf Anfrage – und sehr selten ohne – Bücher zur Verfügung gestellt bekomme, die ich rezensieren kann. Und – was mich am meisten freut – ab und an mit Verlagen zusammenarbeiten darf.

Es ist schön etwas – Bücher oder Wertschätzung – für seine Mühen zu erhalten. Das zeigt, dass man es nicht nur für sich macht, sondern auch ein gewisser Mehrwert dahintersteckt.
Am Anfang, und auch manchmal jetzt noch, ertappe ich mich dabei meine Nummern anzustarren und muss mich dann erst daran erinnern, dass Nummern eben nur Nummern sind! Natürlich sind sie der Richtwert nachdem sich Verlage und andere richten, wenn es um Kooperationen oder Rezensionsexemplare geht. Aber sich Nummern zu Herzen zu nehmen ist einfach nicht gesund. Sich ein Ziel zu setzten – kann man machen… vielleicht mache ich das nächstes Jahr – als Motivation.

Als letztes noch eine witzige Anekdote. Einer meiner Arbeitskollegen hat erfahren – weil  man auf Arbeit ja ein bisschen schwatzt -, dass ich einen Blog betreibe bzw. einen Instagram-Account habe und meinte darauf: ,,Ich bin echt froh das zu hören. Schön, dass du etwas machst“. Darauf hin musste ich ziemlich lachen. Jeder weiß, dass ich gern lese – momentan allerdings kein Sport mache -, zudem bin ich Student und gehe zwischendurch 3 Mal die Woche arbeiten. Aber als er erfuhr, dass ich einen Blog betreibe hatte er endlich das Gefühl ich würde etwas anderes im Leben tun als auf dem Sofa sitzen und mit Katzen spielen 😀 !! Ja, das war sehr – unerwartet – aber immerhin eine schöne, positive Aufnahme.

Vielleicht werde ich irgendwann mal selbstbewusster bei dem Thema, kann mit Stolz meine Onlinepräsenz preisgeben und muss nicht mehr das Gefühl haben, dass es „nichts wert ist“ um es übertrieben zu sagen.

Was ist eure Meinung dazu? Wie fühlt ihr euch, wenn ihr übers Bloggen sprecht oder mit Leuten in Kontakt kommt, die das einfach nur belächeln? Lasst mir gern eure Meinung in den Kommentare da.

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7 Gedanken zu “Ist mir mein Hobby peinlich?

  1. Ein super Beitrag, den ich total nachvollziehen kann… Ich verleugne mein Bloggerdasein auch regelmässig und weiss garnicht so recht wieso… Trotzdem ertappe ich mich regelmässig dabei wie peinlich es mir ist wenn mich jemand darauf anspricht obwohl ich es so gerne mache & mich natürlich auch freue wenn es jemand liest… irgendwie komisch …

    Gefällt 1 Person

  2. Sehr toller Beitrag 🙂 Und ich kann dir nur zustimmen bzw. hab ich selber solche Erfahrungen gemacht.
    Ich gehöre leider auch zur Fraktion, der es eher peinlich ist über mein Bloggerleben zu sprechen. Abgesehen von meiner Familie, wissen die Menschen in meinem Privatleben auch gar nicht dass ich blogge. Gerade wenn es ums lesen geht, dann wird man oft als Langweiler abgestempelt. Ich lese auch viele Liebesromane und Fantasy Bücher und leider musste ich mir da schon viel negatives anhören à la „Fantasy Bücher, das sind doch die mit Vampiren und so ein Quatsch…“ (was alles bei Liebesromanen gesagt wird, möchte ich jetzt nicht ausführen).

    Ich finde es leider sehr schade, dass Lesen als Hobby nicht so richtig anerkannt wird. Auch wenns ums Bloggen geht, dann sind viele nicht begeistert darüber und erwarten sofort, dass man eine gigantische Followerschaft besitzt, ansonsten lohnt es sich ja auch nicht. Ich lese und blogge darüber, weil ich meine Leidenschaft mit anderen teilen möchte und gerne auf dem Sofa sitze und in verschiedene Welten eintauche. Ich möchte mich auch gar nicht mit anderen Bloggern/Lesern messen. Jeder sollte machen was ihm/ihr gefällt.
    Für meinen Seelenfrieden lasse ich es aber in meinem privaten Umfeld viel übers bloggen zu erzählen. Nicht unbedingt weil es mir total peinlich ist, sondern vielmehr weil ich keine Lust auf dumme Kommentare habe.

    Viele Grüße und einen schönen Sonntag.

    Gefällt 2 Personen

    1. Ich kann dir da nur zu 100% zustimmen. Sich immer wieder dumme Kommentare anzuhören oder nach Reichweite und Gegenleistungen gefragt zu werden – da lässt man es am liebsten gleich darüber zu reden.
      Etwas nur für sich zu machen scheint auf sehr viel Unverständnis zu stoßen – weil man ja NIE was nur für sich macht- sondern immer für andere… fängt ja schon bei MakeUp an.

      Danke für dein Kommentar und eine wunderschöne Woche 🙂

      Gefällt 1 Person

  3. Hey Franzi,
    Bei mir war es sehr lange auch so. Ich habe meinen Blog selten bis nie meinen Freunden gegenüber erwähnt, Arbeitskollegen habe ich es nie gesagt. Bis ich dann letztes Jahr zur Frankfurter Buchmesse wollte. Da war ich so aufgergt und habe allen von meinem Blog erzählt und dass ich als Presse auf die Messe darf. Die Reaktionen meiner Arbeitskolleginnen waren sehr unterschiedlich. Es gab einige seltsame Blicke und Kommentare, aber eine Arbeitskollegin war total aus dem Häuschen und wollte sofort meinen Blog sehen. Sie wurde zur regelmässigen Besucherin und sie sprach mich öfters an. Das hat mir Mut gemacht offener mit meinem Hobby umzugehen.
    Aber jetzt, ohne Blog, trau ich mich kaum mehr ihn zu erwähnen. Vielleicht ist es mein gekränkter Stolz, dass ich etwas nicht durchziehen kann. Das ich „so schnell“ die Lust daran verloren habe. Aber meine Arbeitskollegin fragt ich immer noch manchmal ob ich wieder mal was schreiben werde 🙂

    Eigentlich schade, dass sich manche so „schämen“ und nicht darüber reden. Fussball Fans reden ja auch gern viel und vor allem lautstark über ihr Hobby. Da fragt niemand ob man was verdient.
    Ich finde du hast jedes Recht auf deinen Blog stolz zu sein, egal ob er nun 10 oder 1000 Aufrufe hat und egal wie viele Rezensionsexemplare zu bekommst. Es geht um die Liebe zum Lesen, und daran ist nichts verkehrt ❤

    Liebe Grüsse
    Julia

    Gefällt 1 Person

    1. Danke Julia ❤
      Ja, daran habe ich noch nie gedacht – also an den Fußballvergleich 😀 Das stimmt schon und ich weiß nicht wieso Lesen bzw. Bloggen so anders gesehen wird als jedes andere Hobby!
      ❤ Man braucht ja auch keinen Blog um Blogger zu sein. Das machen was einem Spaß macht sollte doch das Ziel im Leben sein 🙂

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  4. Hallo Franziska,

    ich habe gerade Deinen Blogbeitrag gelesen und dabei sehr grinsen müssen, weil er mich so dermaßen an mich selber erinnert. Nur dass ich nicht blogge, sondern schreibe. Aber erzähl das mal jemandem! Selbst jetzt, mit dem Vertrag für mein erstes Buch in der Tasche, weiß außer einer Handvoll Leute niemand was davon. Obwohl es mir nicht peinlich ist, sondern einfach nur zu … persönlich. Das trifft es glaube ich am besten. Mal sehen, ob sich das ändert, wenn das Buch mal erschienen ist.

    Der Fußballvergleich passt jedenfalls nicht nur zum Bloggen, sondern auch zum Schreiben, denn die meisten Leute denken bei „Autor“ gleich an Rowling oder Grisham usw. – dabei ist das ungefähr so, als würde ich jemanden, der im Dorfverein Fußball spielt, fragen, warum er es denn nicht in die Bundesliga geschafft hat XD

    LG Susa

    Gefällt 1 Person

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